In der nahen Zukunft, in der der Film Project M (französischer Originaltitel: Projet-M, CDN 2014) spielt, gehen die Ressourcen der Erde zur Neige, vor allem das Wasser wird knapp. Quebec, heute noch eine Provinz Kanadas, ist ein selbstständiger Staat, reich geworden durch den Export von Trinkwasser, doch diese Wasserreservoirs sind (natürlich) nicht unendlich. „Um die Zukunft zu sichern“, sagt Lea Leclerc, Präsidentin Quebecs, „müssen wir uns dem Weltraum zuwenden.“ Speziell (und wieder einmal) dem Jupitermond Europa. Eine unbemannte Sonde namens Oasis wühlt sich dort durch den Eispanzer des Mondes und übermittelt Daten von dem riesigen Wasserreservoir, das sich darunter befindet. Um dieses Wasser nutzbar zu machen, braucht es eine bemannte Expedition nach Europa. Zur Vorbereitung auf eine solche wird Project M gestartet: Eine Raumstation im Orbit um die Erde, auf der eine Gruppe von Astronauten 1000 Tage lang lebt und arbeitet – 1000 Tage ist die Zeitspanne, die eine Europa-Mission dauern würde (M ist das römische Zahlzeichen für 1000).
Der Film eröffnet mit einer kritischen Situation auf der Station – sie droht mit einem Stück Weltraummüll zu kollidieren -, die von der Crew jedoch mit einem Ausweichmanöver bravourös gemeistert wird. In den folgenden knapp 7 Minuten werden dann in Form einer TV-Reportage die Ausgangslage, die Station sowie die Astronauten vorgestellt. Leider fällt danach der Drive, den der Film bis dahin aufgebaut und gehalten hat, in den Keller und es wird zäh: Man quält sich durch müde Dialoge, belanglose Szenen, und die Rückblenden aus der Vergangenheit der Astronauten machen alles nur noch schlimmer. Ein bisschen Leben kommt in den Film erst wieder nach 20 Minuten, als die Crew – bei Tag 900 der Mission – über ihre Kommunikationskanäle einen nuklearen Schlagabtausch der irdischen Mächte beobachtet. Dass es auf der Erde Überlebende gibt, hoffen sie, wissen es aber nicht. Auf jeden Fall sind sie von jetzt an auf sich allein gestellt.
Danach fällt der Film wieder in Schlafmodus, diesmal für mehr als eine halbe Stunde. Die Konflikte, die ausbrechen, bewegen sich in den üblichen Klischees und werden zudem seltsam distanziert inszeniert. Auch der obligatorische Todesfall – eine Astronautin begeht Selbstmord – berührt nicht wirklich. Die Rückblenden häufen sich, aber der Dramaturgie tut das noch immer nicht gut.
Erst in der letzten halben Stunde findet der Film wieder zu sich. Ein russischer Kosmonaut, einziger Überlebender einer Sojus-Havarie, wird gerettet und an Bord genommen. Von ihm erfahren sie, dass Oasis keineswegs nur Daten über die Wasservorkommen auf Europa übermittelt hat – das war, so der Kosmonaut, nur die „offizielle Story“ -, sondern für die Menschheit etwas wesentlich Essenzielleres: nämlich Bilder eines „unbekannten Objektes“, bei dem es sich nur um ein „außerirdisches Raumschiff“ handeln kann. Die Crew – und mit ihr der Film – wird daraufhin, für seine Verhältnisse, fast hektisch: Es gilt, die Überlebenden der Erde, man ist überzeugt, dass es solche geben muss, darüber zu informieren, denn dieses Wissen würde alles ändern: „Es würde nicht mehr um Hautfarbe gehen oder Religion, sondern nur darum, ob man Mensch ist oder nicht.“
Fazit: Gute (wenn auch konventionelle) Idee, der in der Ausführung aber der dramaturgische Schliff fehlt.